Die Reifezeit
Wir verleihen uns einen Vitamin-Boost – und führen 8 Wochen Ferien ein. Nicht, weil uns die Arbeit stinkt. Sondern: weil wir kreative Lösungen lieben. Doch von Anfang an:
Seit der Pandemie haben Belastung und Arbeitsumfang weiter zugenommen. Gemäss Studien arbeiten wir bis zu 2 Stunden mehr täglich. Abschalten, gerade im Home Office, wird immer schwieriger. Dieser Dauerstress macht Menschen nachweislich ineffizienter – und krank. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für kreative Höhenflüge.
Das wollen wir mit unseren 8 Wochen Ferien bei gleichem Lohn ändern.
Was wir uns davon versprechen.
Wie unsere Reifezeit funktioniert
8 Wochen Ferien sind keine Gewinnmaximierungsstrategie. Als Arbeitgeberin fühlen wir uns für unsere Mitarbeitenden verantwortlich. Wir wollen ihnen Jobs bieten, in denen sie aufblühen – und nicht verbrennen. Das ist uns etwas wert, auch finanziell.
8 Wochen Ferien sind ein Motivationsbooster. Wer mehr Quality Time mit den Liebsten verbringt, wer langgehegte Träume verwirklichen oder auf Reisen Neues erleben kann, kommt mit Elan, Inspiration und Tatendrang zur Arbeit. Dazu trägt auch nur schon die Vorfreude bei. Wir sind überzeugt: Diese positive Energie verwandelt sich in qualitativ hochstehende Arbeit.
Die Reifezeit lässt Menschen wachsen. Studien beweisen: Erholte Mitarbeitende sind nicht nur kreativer und bessere Problemlöser:innen. Sie sind auch hilfsbereiter und zeigen mehr Initiative. Davon profitieren Team und Kund:innen gleichermassen.
4 Wochen Ferien am Stück bringen Mehrwert für Kunden. Wenn Mitarbeitende 4 Wochen am Stück abwesend sind, übernehmen ihre Stellvertreter:innen mit 100% Engagement. Damit fliessen neue Ideen und Impulse in die Projekte. Das bringt alle weiter.
8 Wochen Ferien tragen zur nachhaltigen Agenturentwicklung bei. Unser wichtigster Erfolgsfaktor? Unsere Brainpower. Sind wir erholt und zufrieden, leisten wir in kürzerer Zeit bessere Arbeit. Wir fehlen seltener wegen Krankheit und haben weniger Mutationen. Eingesparte Kosten also. So jedenfalls die Theorie. Wie die Realität aussieht? Unser Experiment wird es zeigen. Wir werden euch an dieser Stelle laufend darüber informieren.
Unsere Mitarbeitenden erhalten neu 8 Wochen Ferien. Mitarbeitende über 50 profitieren von einem zusätzlichen Altersbonus.
4 Wochen davon sind als «Reifezeit» am Stück zu beziehen. Dies gilt auch für Teilzeitarbeitende. Die Länge der Reifezeit orientiert sich an den Stellenprozenten.
Die Reifezeit kann ab Start einer beliebigen Arbeitswoche eingesetzt werden. Nicht aber unter der Woche. Ende des Jahres (Dezember) können die Reifezeiten von zwei Jahren verbunden werden. Dies bedarf jedoch der Genehmigung durch die Stellvertretung sowie der Geschäftsleitung.
Neue Mitarbeitende können ihre Reifezeit ab erfolgreich absolvierter Probezeit beginnen. Die Länge hängt vom Eintrittsdatum ab und wird anteilmässig berechnet.
Lehrlinge und Praktikant:innen haben weiterhin 5 Wochen Ferien und keine Reifezeit.
Die Reifezeit löst die Überzeitentgeltung ab. Unser Ziel ist weiterhin: Mitarbeitende müssen keine Überzeit leisten. Wer zu viel Arbeit hat, spricht sich im Team oder mit der Geschäftsleitung ab, um bessere Lösungen zu finden. Vereinzelte Überstunden können nur noch stundenmässig kompensiert werden, also nicht mehr halb- und ganztägig. Ausnahme: Lehrlinge und Praktikant:innen.
Die Weihnachtsferien sind weiterhin fix und entsprechend bei der Ferienplanung einzurechnen. Die halben Arbeitstage am 24. sowie am 31. Dezember sind geschenkt.
Die Koordination der Reifezeit findet jeweils Ende September für das kommende Jahr statt. Mitarbeitende reichen vorgängig ihr bevorzugtes Datum sowie drei Alternativen mit Priorisierung ein. Die definitive Einteilung der Reifezeiten werden im Team besprochen und gemeinsam verabschiedet, damit es für alle stimmt.
Die Wirksamkeit unserer «Reifezeit» wird von einer wissenschaftlichen Studie begleitet. Wer mehr dazu erfahren will, wendet sich an reifezeit@vitamin2.ch
Die Reifezeit wird per 01.01.2023 lanciert. Nach einer zweijährigen Testphase entscheiden wir, ob wir sie permanent einführen.
Die häufigsten Fragen.
«8 Wochen Ferien bei gleichem Lohn. Am Ende bezahlt das doch der Kunde, oder?»
Nein. Die Leistungen von Vitamin 2 werden deswegen nicht teurer. Wir sind überzeugt, dass die neue Art des Arbeitens uns effizienter macht und wir unproduktive Kosten reduzieren können. Unter dem Strich sollte sich das ausgleichen. Aber Hand aufs Herz: Falls uns das am Ende des Jahres etwas mehr kosten sollte, ist uns das die gewonnen Lebensqualität wert.
«Ist eure Marge zu hoch, dass ihr euch das leisten könnt?»
Nein. Wir kalkulieren seit jeher mit branchenüblichen Ansätzen und sind damit vergleichbar mit allen anderen St.Galler Agenturen. Wir setzen einfach andere Prioritäten als Shareholder Values, Maseratis und Ferienhäuser auf Mallorca.
«Ihr seid mehr als 20 Leute. Sprich: Jeden Monat fehlen bis 2 Mitarbeitende. Darunter leiden doch Kunden und ihre Projekte.»
Keinesfalls. Denn wir bauen unser Stellvertreter:innen-System weiter aus. Das heisst: Die definierten Duos sind laufend im Austausch. Somit steigen Stellvertreter:innen bestens informiert ein – und sind nicht einfach «Lückenbüsser», die nur das Nötigste erledigen, wenn ihr «Gspähnli» in der Reifezeit weilt.
Was richtig ist: Damit das gelingt, müssen wir als Team noch näher zusammenrücken. Wir haben unsere Prozesse neu definiert, um genau das sicherzustellen.
«Wie vermeidet ihr, dass in einem Projekt nicht mehrere wichtige Mitarbeitende gleichzeitig fehlen?»
Für die Planung der 4 Wochen Ferien am Stück haben wir eine klare Regelung: Ende September koordinieren wir die Reifezeiten fürs kommende Jahr. Dabei gilt: Pro Abteilung weilt immer nur 1 Person in der Reifezeit. Somit ist die Stellvertretung gewährleistet. Übrigens: Die Koordination besprechen und verabschieden wir gemeinsam im Team. Das ist die Basis, damit alle die Lösungen mittragen.
«Profitieren auch Teilzeitarbeitende, Praktikanten und Lernenden von der Reifezeit?»
Teilzeitarbeitende partizipieren genauso von unserer Reifezeit. Die Länge orientiert sich dabei an den Stellenprozenten. Für Lernende und Praktikanten gelten wie bis anhin 6 Wochen Ferien, denn hier müssen wir den offiziellen Regelungen Rechnung tragen.
«Lösen die 8 Wochen Ferien den 13. Monatslohn ab?»
Nein. Der 13. Monatslohn bleibt. Daran ändert unsere Reifezeit nichts.
«Noch mehr Ferien heisst doch: noch mehr Flüge. Mit eurer Reifezeit belastet ihr nur die Umwelt.»
Nun ja, wer mehr Ferien hat, reist wahrscheinlich auch etwas mehr. Aber wer mehr Zeit hat, kann auch langsamere und nachhaltigere Verkehrsmittel wie Velo und Zug wählen – und das zum Teil der Ferienerlebnisse machen. Das haben unsere ersten Diskussionen im Team bereits gezeigt. Aber wie sich unsere Ferien-Ökobilanz entwickelt, beobachten auch wir mit grossem Interesse. Auch darüber halten wir euch auf dem Laufenden.
«Wovon hängt es ab, ob euer Experiment nach 2 Jahren weitergeführt wird?»
Das ist ganz einfach. Unsere Reifezeit hat drei Ziele. Erreichen wir diese, machen wir weiter. Was die Ziele sind? Here we go:
Erstens: Wir wollen Motivation, Gesundheit und Resilienz unserer Mitarbeitenden erhöhen. Und das in einer Arbeitswelt, in der Burnouts und Depressionen steigen. Unsere Reifezeit soll hier einen bewussten Gegenpol setzen.
Zweitens: Das Modell soll zur Attraktivität von uns als Arbeitgeberin beitragen. Wenn unsere Spezialist:innen länger begeistert bei uns bleiben und wir neue Top-Talente anziehen, werden wir als Agentur noch stärker.
Drittens verbinden wir damit die klare Ambition, noch frischere, kreativere Lösungen entwickeln zu können. Die Qualität unserer Arbeit soll also weiter steigen.
Noch Fragen?
Schreib uns eine Mail an reifezeit@vitamin2.ch